Co-Leadership & Beziehungsdynamiken im Führungsteam

Die wichtigsten Trends und Erkenntnisse

Datum: 20. Oktober 2025

Ich habe mir 50 Veröffentlichungen angesehen, die sich mit Co-Leadership auseinandersetzen und insbesondere die Bedeutung der Beziehung betrachten. 28 der Artikel waren peer-reviewed, 22 praxisorientiert aus der Unternehmensberatung oder von Organisationen.

In den Beiträgen wurde die Frage gestellt, was für gelungenes Co-Leading ausschlaggebend ist. Diese Faktoren machen einen Unterschied:

Vertrauen ist Schlüsselfaktor

Vertrauen wird in nahezu allen untersuchten Quellen als Basis für erfolgreiche Co-Leadership-Strukturen identifiziert. Die Forschung zeigt durchgängig, dass ohne Vertrauen zwischen den Co-Leadern keine effektive Zusammenarbeit möglich ist.

Kommunikation und Transparenz

Offene, transparente Kommunikation wird als Nr. 1 Führungsfaktor für organisationale Resilienz identifiziert.

Komplementäre Fähigkeiten als Erfolgsfaktor

Erfolgreiche Co-Leadership-Strukturen basieren auf fundamental unterschiedlichen, aber synergistischen Fähigkeiten.

Strukturelle Klarheit und Governance

Klare Strukturen, Entscheidungsrechte und Governance-Mechanismen sind essentiell.

Psychologische Sicherheit und Vulnerabilität

Die Bereitschaft, Vulnerabilität zu zeigen, und psychologische Sicherheit sind zentral.

Beziehungsqualität als game changer

Die Qualität der Beziehung zwischen Co-Leadern entscheidet maßgeblich über Erfolg oder Scheitern der Führungsstruktur.

Von hierarchischer zu netzwerkbasierter Führung

Ein paradigmatischer Wandel von individueller, hierarchischer Führung zu netzwerkbasierten, kollaborativen Führungsmodellen wird von vielen Publikationen beobachtet.

Als häufigste Muster des Scheiterns wurden erkannt:

  1. Leadership Paralyse: Wenn Verantwortlichkeiten überlappen oder Entscheidungsrechte unklar bleiben

  2. Widersprüchliche Botschaften: Externe Stakeholder (Investoren, Regulatoren) bevorzugen einzelne Ansprechpartner

  3. Konkurrierende Machtzentren: Mitarbeiter tendieren zu einem der Führungskräfte mehr als zum anderen.

  4. Assimilation statt Integration: Gibeau et al. (2020) fanden, dass Vertrauensbildung oft durch Assimilation statt balancierte Integration erreicht wird

    Zukunftstrends

    1. Netzwerkbasierte Führungsmodelle werden hierarchische Strukturen zunehmend ersetzen

    2. Hybrid- und Remote-Kontexte erfordern neue Ansätze für Vertrauensbildung und Kollaboration

    3. ESG-Performance wird durch Co-Leadership-Strukturen beeinflusst (Ponomareva et al. 2025)

    4. Agile Führung wird wichtiger in dynamischen, komplexen Umfeldern

    5. Partnership-Mindset ersetzt Authority-Mindset (McKinsey 2023)

      In Summe:
      Die Forschung zu Co-Leadership und Beziehungsdynamiken im Führungsteam zeigt einen klaren Konsens: Vertrauen, Beziehungsqualität und transparente Kommunikation sind die fundamentalen Erfolgsfaktoren. Der Trend geht eindeutig von hierarchischen, individuellen Führungsmodellen zu netzwerkbasierten, kollaborativen Strukturen. Erfolgreiche Co-Leadership erfordert jedoch mehr als nur gute Beziehungen - es braucht klare Strukturen, komplementäre Fähigkeiten und kontinuierliche Relationship-Arbeit.

      Für eine Aufstellung der einzelnen Studien und Quellen, genügt eine kurze Email.

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Was uns die sozialen Neurowissenschaften über angeborene Handlungsmotive verraten